Vier Werke aus der Austellung Futurism & Europe

Die futuristische 'Rekonstruktion des Universums'

1915 formulierten Giacomo Balla und Fortunato Depero die ästhetischen Ideale des Futurismus im Manifest Ricostruzione Futurista dell’Universo. Gemäß diesem Manifest sollten die in den traditionellen Künsten – Malerei und Bildhauerei – entstandenen Innovationen zur Umwandlung des Alltags in ein futuristisches Universum dienen, eine „Opera d‘arte totale“, ein Gesamtkunstwerk, in dem der moderne Mensch leben sollte.

Erster Kontakt

Im Rahmen einer Wanderausstellung mit Bildern von Umberto Boccioni, Carlo Carrà, Luigi Russolo und Gino Severini, die nach der Galerie Bernheim-Jeune in Paris unter anderem in London, Brüssel, Berlin, Den Haag und Amsterdam gastierte, kam Europa 1912 erstmals mit dem Werk der Futuristen in Kontakt. Die Ausstellung, aber vor allem die Radikalität des Futurismus sorgten für äußerst unterschiedliche Reaktionen und lösten lebhafte, mitunter überaus hitzige Debatten zwischen Bewunderern und Kritikern aus. Deutlich wurde auf jeden Fall, dass das futuristische Ideal eines Miteinanders von Kunst und Leben der europäischen Avantgarde komplett neue Möglichkeiten eröffnete, die sich für das zwanzigste Jahrhundert als besonders fruchtbar erwiesen. Für die Futuristen bedeutete die Ankunft in der internationalen Avantgarde eine Erweiterung ihres Horizonts und eine Konkretisierung ihrer Ideen.

Umberto Boccioni, La forze di una strada, 1911 / Fortunato Depero, Gratticieli e tunnel, 1930

Internationale Leihgaben

Im Zuge der Ausstellung Futurism & Europe. The Aesthetics of a New World werden viele Leihgaben aus ganz Europa und teilweise darüber hinaus auf dem Weg nach Otterlo sein. Natürlich werden auch Werke aus der Kollektion des Kröller-Müller Museums zu sehen sein. Neben den italienischen Futurist:innen wie Giacomo Balla, Umberto Boccioni, Fortunato Depero, Antonio Sant’Elia, Benedetta Cappa und Enrico Prampolini sind viele weitere Künstler:innen der Avantgarde wie Theo van Doesburg, Gerrit Rietveld, Georges Vantongerloo, Sonia Delaunay, Le Corbusier, Pablo Picasso, Olga Rozanova, Natalia Goncharova, El-Lissitzky, Vladimir Tatlin, Alexander Rodchenko, Walter Gropius, Oskar Schlemmer und Alma Siedhoff-Buscher in der Ausstellung zu sehen.

Publikation

Passend zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiges, umfassend illustriertes Buch. Für die Zusammenstellung der Ausstellung und des Buchs ist Prof. Dr. Fabio Benzi, Dozent an der Università degli Studi ‘G. d’Annunzio’, Chieti-Pescara, verantwortlich.

 

Die Ausstellung und die Publikation werden ermöglicht durch das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, den Helene Kröller-Müller Fonds, VriendenLoterij, Blockbuster Fonds, Art Mentor Foundation, Turing Foundation, Brook Foundation, International Music and Art Foundation, Prince Bernhard Culture Fund, Stichting Zabawas, AkzoNobel/Sikkens, Van Lanschot Kempen und Fonds 21 und andere.

Bilder: Umberto Boccioni, Forme uniche della continuità nello Spazio, 1913, (cast in 1972), photo: Marjon Gemmeke / Luigi Russolo, La rivolta, collection Kunstmuseum Den Haag / Fortunato Depero, Campari Soda bottle, 1932, Galleria Campari, Milan / Gerrit Rietveld, Berlin Chair, design 1923, later execution by Gerard van de Groenekan (1904 – 1994) /  Umberto Boccioni, La forze di una strada, 1911, Nakanoshima Museum of Art, Osaka / Fortunato Depero, Gratticieli e tunnel, 1930, Mart, Rovereto.